TSG Nachwuchsfußballer lernen das „Kicken auf Krücken“

Erstellt von Christian Heintz 04.06.2024

Es braucht keine zwei Beine, um Fußball spielen zu können - das war das Motto auf dem Kunstrasenplatz im Grundlagenzentrum der TSG Akademie in Zuzenhausen. Die U12 der TSG Hoffenheim führte im Rahmen der Bildungspartnerschaft von der TSG Hoffenheim und Anpfiff ins Leben ein ganz besonderes Training durch: Amputierten-Fußballer Christian Heintz war zu Gast und hatte für alle Spieler ganz spezielle Fortbewegungshilfen im Gepäck. In einer Trainingseinheit zeigte er den Jugendfußballern, wie man einbeinig auf Krücken Fußballspielen kann. Dabei kamen nicht nur alle mächtig ins Schwitzen, sondern das soziale Mannschaftsprojekt zeigte den U12 Spielern auch, wie Inklusion im Sport funktioniert.

Zu Beginn des Trainings erklärte Christian die grundlegenden Regeln im Amputierten-Fußball und berichtete von seinen langjährigen Erfahrungen in dieser Sportart. Dadurch war das Eis schnell gebrochen und die Jugendspieler stellten bereits viele Fragen an den einbeinigen Fußballer. Nachdem dann für alle Spieler die Krücken individuell eingestellt wurden, startete das Training mit einer ersten Laufübung. Hierbei mussten die Jungs zunächst versuchen, sich mit den Krücken fortzubewegen. Beim vorwärts, rückwärts und seitlichen Laufen zeigte sich bereits, welch koordinative Geschicklichkeit für diese Art der Fortbewegung notwendig ist.

Anschließend kam der Ball hinzu: Nun galt es beim Passspiel- und Torschussüben das richtige Bein zu benutzen. Denn nur das Bein am Boden darf den Ball berühren. „Das ist ganz schön anstrengend! Vor allem die Handgelenke und das eine Bein müssen sehr viel leisten“, stellten die Teilnehmer außer Atem fest. „Ja, das stimmt. Und der Muskelkater kommt morgen auch noch dazu“, schmunzelte Christian und ergänzte: „Der ganze Körper wird hierbei viel intensiver belastet als beim normalen Fußball.“ Trotz der Anstrengung waren die jungen Kicker schnell begeistert und mit vollem Einsatz dabei.

Aufgeteilt in vier Teams konnten die Nachwuchsspieler dann beim Abschlussturnier ihr Können unter Beweis stellen und zeigen, was sie im Training von Christian gelernt hatten. Auch beim Achtmeterschießen ließ der Ehrgeiz nicht nach und so landeten die meisten Schüsse tatsächlich im Tor.

Am Ende des Trainings zogen alle Teilnehmer ein positives Fazit: „Das hat uns großen Spaß gemacht und vielleicht können wir ja mal ein Freundschaftsspiel gegen Christians Mannschaft organisieren!“ Auch Trainer Maximilian Roth und Laufbahnbegleiter Dominik Greulich zeigten sich hinterher begeistert von diesem Erlebnis: „Das war ein wichtiges soziales Projekt für unsere Mannschaft, denn alle haben gesehen, dass man auch trotz Handicap Fußball spielen und Teil eines Teams sein kann.“ Solche Erfahrung sind für die Nachwuchskicker unglaublich wertvoll, denn sie sollen nicht nur auf dem Platz top Leistungen erbringen, sondern im Rahmen der Bildungspartnerschaft von der TSG Hoffenheim und Anpfiff ins Leben auch abseits des Platzes in ihrer sozialen Entwicklung unterstützt werden.

Auch für Christian war der Besuch bei der U12 der TSG ein Highlight: „Die Jungs haben großartig mitgemacht und interessierte Fragen gestellt. Das hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht und ich freue schon auf den nächsten Einsatz dieser Art.“ Neben dem Fußballspielen geht es Christian bei solchen Trainingseinheiten vor allem darum, den Teilnehmern einen Perspektivwechsel zu ermöglichen und sie damit gleichzeitig für das Thema Inklusion im Sport zu sensibilisieren. Denn eine Botschaft ist ihm ganz besonders wichtig: Es braucht keine zwei Beine, um Fußball spielen zu können.