Der sportive Tag startet mit Pilates. Elena Semenova ist eine sehr einfühlsame Trainerin, die ihre Gruppe dann aber doch zum Schwitzen bringt. Elena ist seit einunddreißig Jahren Beinamputiert. Seit zwei Jahren treibt sie aktiv Sport, weiß also sehr gut, wie wichtig und hilfreich es ist, sich nach einer Amputation regelmäßig und gezielt zu bewegen. 

Wing Tsun ist eine asiatische Kampfsportart. Der Trainer Udo Wiedenhöft sagt von sich, dass er eine Kämpfernatur ist. Er hat schon vor der Amputation Wing Tsun gemacht und weiß daher, dass man diesen Sport, der den Gleichgewichtssinn stärkt, gut an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen kann. Er hat eine Schülerin und einen Schüler mitgebracht, die ihn beim Training unterstützen. Dass sie ihren Trainer sehr bewundern, ist deutlich zu sehen. 

Auch der gemütliche Teil des Tages ist nicht zu kurz gekommen. Ein Snack im Aufenthaltsraum hat fit für die nächsten Trainingseinheiten gemacht. Bei Kaffee und belegten Brötchen findet ein reger Austausch an Erfahrungen und Tipps statt.

Mit Tanzen geht es weiter. Der Tanztrainer Ralf Bernhard bringt es auf den Punkt: „Ein Partner stellt sich auf den anderen ein.“ Ralf hat Erfahrung mit Menschen, die nach einer Amputation wieder anfangen zu tanzen. Er hat schon mehrere Workshops von „Anpfiff ins Leben“ geleitet. Auch jetzt zaubert er sehr schnell ein Lächeln auf die Gesichter der Tänzerinnen und Tänzer. Und besonders auf das Gesicht von Leila, die er in ihrem Rollstuhl ganz selbstverständlich mit einbezieht. Leila stellt fest „das ist total anstrengend“, doch als sie das sagt, strahlen ihre Augen heller als die Sonne an diesem schönen Herbstsamstag.

Zu guter Letzt ist Skigymnastik dran. Claus Bender beantwortet zunächst viele Fragen rund ums Skifahren. Fallübungen sind wichtig in diesem Kurs, und Diana Schütz führt beeindruckend vor, wie man samt Ski und ohne Prothese wieder aufstehen kann. Auch Claus hat bereits Erfahrung mit Menschen, die nach einer Amputation wieder Ski fahren wollen. Vor allem weiß er zu berichten, dass all diejenigen, die es wieder ausprobiert haben, sich fragen „warum habe ich nicht schon viel früher damit angefangen“. Im November findet die erste Skifreizeit in Sölden in Tirol statt. Bis dahin wird in der Skigymnastik der Gleichgewichtssinn gestärkt, die Kondition gesteigert und das Wedeln geübt. Dann geht es ab auf die Piste – und auch dem Après-Ski steht nichts im Weg. Sowohl Skigymnastik wie Freizeit eignen sich auch für Menschen mit Endoprothetik.

Es ist ein rundum gelungener Tag und wird mit Sicherheit nicht der letzte sportive Schnuppertag gewesen sein. Denn es gibt noch so viel auszuprobieren – und der „Anpfiff ins Leben“-Pavillon bietet die idealen Voraussetzungen dafür.